Kategorie-Archiv: Bernd Remsing

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Sesselgedichte: Walter Pichler: „Galaxy“, 1966

Die Welt in einer Art Manie
freute sich auf Weltraumreisen
und Walter Pichlers „Galaxy“
schien Wiener Raumfahrt nachzuweisen.

Zu früh gefreut, es wird wohl kaum
Barbarella auf ihm thronen.
Und doch: Wir rasen durch den Raum –
Ein Raumschiff ist’s, auf dem wir wohnen.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

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Sesselgedichte: Johannes Spalt: Fauteuil für Wittmann, Modell „¾“, auch: „Constanze“ 1960/61

Alles lobt ja sehr
den Barcelona Chair:
So funktional-sakral
sitzt man selten mal.

Das Fauteuil „Constanze“
hält das für Popanze
und spöttelt lebensfrohe
über van der Rohe.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Bernd Remsing
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www.verdichtet.at | Kategorie: möbliert | Inventarnummer: 24104

Sesselgedichte: Karl Fostel Sen’s Erben: „Sonett“, Metallstuhl, um 1955

Sieh näher hin, du siehst mich kaum
in meinen dünnen Stäben.
Entscheidend ist der Zwischenraum:
In ihm entsteht mein Leben.

Und weil ich fast aus Luft nur bin,
aus Rhythmus und Sequenzen,
pass ich zu Rock ’n’ Roll und Swing
und and’ren wilden Tänzen.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Bernd Remsing
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www.verdichtet.at | Kategorie: möbliert | Inventarnummer: 24103

Sesselgedichte: Anna Lülja-Praun: Sessel für das Café Wintergarten, Wiener Hofburg, 1955/60

Dieser hier hat sicher sich
schon als Skizze so gefallen,
dass er flugs vom Pinselstrich
Rattan wurde und metallen.

Am Hofburg-Wintergarten-Tisch,
wo dünne Gläser zart erklangen,
sorgte er recht jugendlich,
dass Kongresse auch gelangen.

Wenn wir Lülja-Praun gedenken:
Es war ihre Art zu schenken,
deshalb hier dieses "Sonett".

Heute wirkt ihr Wurf naiv.
Heute woll’n wir’s exklusiv –
doch was gelingt uns noch so nett?

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Bernd Remsing
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www.verdichtet.at | Kategorie: möbliert | Inventarnummer: 24102

Sesselgedichte: Anna Lülja-Praun: Leichter Sessel, 1955

Und manchmal gab’s auch Fraun:
Anna Lülja-Praun
war eine, die nicht fragte
und zu bauen wagte.

Ihr Sessel hier – fast schon
reine Funktion –
und doch humane Schlichte
schrieb Design-Geschichte.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Sesselgedichte: Carl Auböck jun.: Korbsessel, 1953

Der Unterbau ist eine Stange, eine lange,
schwarzlackierte Eisenschlange,
die zum Grashüpfer sich schlingt,
von der Sitzschale beringt.

Modern und international
und doch aus Urzeitmaterial.
Bei beiden Auböcks kommt das vor:
Sie nehmen’s ernst, doch mit Humor.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Sesselgedichte: Roland Rainer: Sessel für die Stadthalle, 1952

Auch dies macht uns’re Meister aus:
„Wenn was gut ist, Mensch, dann klau’s!“
Der Sessel hier, Stadthalle:
Aalto spuckte Gift und Galle.

Darum bohrte Rainer Löcher,
bohrte Löcher noch und nöcher
in die Sessellehne rein –
damit ward der Sessel sein.

Doch wenn man sich’s genau anschaut:
Selbst die Löcher war’n geklaut.[1]

[1]Hans Coray: „Landi“, Schweiz 1938

Grafik: Jannis Edelsbacher

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www.verdichtet.at | Kategorie: möbliert | Inventarnummer: 24099

Sesselgedichte: Oswald Haerdtl: Fauteuil für das Café Arabia, 1951

Wien öffnete sich gar nicht gerne
nach dem Weltkrieg der Moderne.
Plötzlich, Neunzehneinundfünfzig:
Alles möglich, nur nicht zünftig!

Am Kohlmarkt im Arabia,
was trafen sich die Jungen da!
Und Desirée und Bertl
lobten Oswald Haerdtl.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Sesselgedichte: Josef Frank: Sessel für „Haus & Garten“, 1925

Franks Sessel, völlig unverziert,
sieht aus, als ob er meditiert.
Selbst einen Namen trägt er nicht,
das störte nur sein Gleichgewicht.

Er trägt nur Menschen, keine Namen,
doch können wir den Namen ahnen,
und so nannte ihn ein Kind:
„Bambusrohr im Wind“.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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Bernd Remsing
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Sesselgedichte: Adolf Loos: Hotelsessel, um 1924

Ein Sessel ist ja ein Gestell
und man wirft, grad im Hotel,
Hose, Hemd und Überkleider
auf ihn drauf – sie knittern leider.

Loos hat das genau erfasst:
„Modern ist, was dem Menschen passt.
Und will er keine Schränke mehr,
müssen Kleider-Sessel her!“

Doch keinen der Hotelbetreiber
kümmerten die Knitterkleider.
Und so steh’n bis heute dumm
ihre Schränke leer herum.

Grafik: Jannis Edelsbacher

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