Bioskop

„Hast du eine lieblingsschauspielerin?“, fragte ich und damals hätte ich noch nicht wissen können, dass alles, was ich bisher über zwischenmenschliches wusste, aus ebenjenen filmen entstammte, die ich spätabends nach meiner arbeit im kino angesehen habe. Und die traumfabrik. Wo träume hergestellt wurden  (träume sind schäume) und doch: als sechzehnjähriger hat das alles noch ein versprechen. Und du wolltest genauso leben, mit diesen lockeren sprüchen, mit diesen kameraeinstellungen und schnitten. Und du wolltest etwas erleben, im auto entlang an der costa del sol oder so ähnlich, in der hand eine zigarette. Und du wolltest lieben, so leidenschaftlich (woher wusstest du eigentlich, was das war …?) und erfahren, wie das geht, das schöne leben, oder das schönere, vielleicht. Und als du diese filme zuerst sahst, warst du ergriffen und erst jahre später, als du sie wieder sahst, wurde dir klar, worum es überhaupt ging. Und als dein späteres ich in diesen roten klappsesseln versank (kannst du mal die klappe halten …?) mit getränk und snacks und diese hundertundnochwas minuten, die alleine dir gehörten. (warum gab es im theater, in der oper kein popcorn …?). Versunken im abendhimmel danach, mit sich allein …

Michael Bauer

www.verdichtet.at | Kategorie: kunst amoi schau’n| Inventarnummer: 22017