Wald, Baum, Holz
Woran denkt man, wenn man „Wald“ hört? An den würzigen Geruch der Nadelwälder? An den Sonneneinfall zwischen den hohen Stämmen (wie in gotischen Kirchen)? An Schwammerl- und Beerensuchen? An lange Wanderungen auf dem weichen Waldboden? Oder ein wenig ängstlich an Orientierungslosigkeit; und dass hinter dicken Baumstämmen jemand/etwas lauern könnte? Ein Jäger oder ein Forstwirt haben da ganz andere Gedanken.
Was assoziiert „Baum“? Seinen wohltuenden Schatten? Seine Früchte? Seine verwurzelte Standfestigkeit und Lebensdauer? Oder seine Blüten im Frühjahr und das Vogelgezwitscher in seiner Krone? Ein Sägewerksbesitzer oder Bauer denken prosaischer.
Welche Anmutungen weckt „Holz“? Den angenehmen Duft und seine lebendige Struktur? Das warme Knistern seiner Scheiter im Kamin? Ein Tischler denkt praktisch an seine Verwertbarkeit (wie viel ist es wert?). Ein Zimmermann schätzt seine Brauchbarkeit im Holzbau ab. Aber ein Volkskundler kann wohl mehrere Bücher schreiben zum Thema Holz.
Wie auch immer, ein Baum ist viel mehr als etwa zwei Festmeter Brennstoff. Und wenn wir ein Stück Holz in die Hand nehmen, können wir fragen: „Was für ein Baum bist du gewesen? Wo bist du aufgewachsen? Welche Vögel haben in deiner Krone ein Nest gebaut und in der ersten Dämmerung den neuen Tag mit ihrem Gesang begrüßt?“
Robert Müller
www.verdichtet.at | Kategorie: let it grow | Inventarnummer: 23031