Liebe über den Wolken

Max ist seit heut’ verschossen – in ein paar Sommersprossen
Die süß und wie die Sterne schön – um ein gar liebes Naserl steh’n
Von weizenblondem Haar bedacht – und hellem Augenpaar bewacht
In deren Graublau er möcht’ sinken – und ohne Gegenwehr ertrinken

Ganz arglos, morgens um halb sieben – hat Max die Lufthansa bestiegen
Und, weil ihm vor dem Fliegen bangt – zur Pille ein Getränk verlangt
Die Dose reicht ihm lächelnd hin – die hübsche Flugbegleiterin
Ein Mädchen wie der junge Tag – da traf es Max wie Donnerschlag

Er schluckt und dankt und schaut zurück – ein Knistern kam in seinen Blick
Sie fragt geübt (und lächelt fein) – „Sie werden doch nicht ängstlich sein?“
„Ja, doch der Job lässt keine Wahl – ich flieg seit Jahren nur mit Qual
Doch seit ich Sie gesprochen – ist wohl der Bann gebrochen!“

Den ganzen Flug ist Max verklärt – er hält die Zeitung gar verkehrt
Sie hat es schmunzelnd registriert – als sie den zweiten Drink serviert
Er dankt und strahlt ganz wie ein Kind – das unterm Baum den Teddy find’t
Da spricht auch schon der Kapitän: – „Wir landen bald, auf Wiederseh’n!“

„Wie sag ich ihr’s? Jetzt, Maxi, denk – denn nach der Landung wird es eng!
Wär doch sehr peinlich, vor den Leuten – mein Seelenleben auszubreiten.“
Die Menschen drängen durch den Gang – Max aber wird die Zeit nicht lang
Er stellt sich so, als ob er schliefe – und hörte nicht, dass man ihn riefe.

Und er erreicht mit dieser List – dass sie zu ihm gelaufen ist
„Ich bitte Sie, nicht bös’ zu sein – mir fiel so schnell nichts and’res ein
Wer mutig ist, greift nach den Sternen – ich möchte Sie gern kennenlernen
Hier bitte, meine beiden Karten. – Ich werd auf Ihren Anruf warten!“

Sie nimmt sie scheu, mit tiefem Blick – und lässt den Max verwirrt zurück

In zagem Hoffen, süßem Bangen – so hat die Sache angefangen.

Robert Müller

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