Zwei Bilder
Es war eine lange Passage, von Bordeaux nach Tahiti, die der berühmte Maler Aribert Vergouts mit seinem Modell Anne Palimenta unternahm. Auf Tahiti wollte er das dortige „himmlische Licht“ in einem Gemälde mit seinem Modell einfangen.
Monsieur Aribert und Mademoiselle Anne hatten getrennte Kajüten. Er versuchte alles, um sie zu verführen, aber sie wehrte sich beharrlich und erfolgreich. Einmal sah er sie an der Reling stehen und auf das Meer schauen. Schnell nahm er ein Blatt Papier und zeichnete diese Szene, Anne in oberer Rückenansicht, einen kleinen Teil des Schiffes, etwas weiter entfernt das Meer und der Himmel. Es wurde ein unspektakuläres Bild.
Dann, später auf Tahiti, setzte Monsieur Aribert Anna auf einer Chaiselongue liegend groß in Szene, mit nur einem grünen Tuch bekleidet und einer lilafarbenen Blume im schwarzen Haar, und diesem speziellen Licht. Er verwendete ein sehr großes Format, setzte viele verschiedene Farben ein. Doch dieses Bild wurde ein Schinken. Niemand wollte diesen Kitsch haben.
Aber die skizzenhafte Radierung fand rasch für einen hohen Preis einen Käufer, und viele weitere sollten folgen, die stets mehr dafür zahlten. Vielleicht weil das Schiff, Mademoiselle Anne, das Meer, in das Monsieur Aribert drei Fische hineinzeichnete, und der Himmel eine Einheit bildeten, sie untrennbar miteinander verbunden schienen. Diese Zeichnung wurde Monsieur Ariberts bekanntestes Bild.
Johannes Tosin
www.verdichtet.at | Kategorie: kunst amoi schau’n | Inventarnummer: 16073