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- Sesselgedichte: Epilog
- Sesselgedichte: Franz West: Sessel für die documenta X, 1997
- Sesselgedichte: Gustav Sigl: Armlehner für die Pariser Weltausstellung 1900
- Sesselgedichte: Hoffmann: Sessel für die Staatsdruckerei, 1907
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- Sesselgedichte: Johannes Spalt: Fauteuil für Wittmann, Modell „¾“, auch: „Constanze“ 1960/61
- Sesselgedichte: Josef Frank: Sessel für „Haus & Garten“, 1925
- Sesselgedichte: Karl Fostel Sen’s Erben: „Sonett“, Metallstuhl, um 1955
- Sesselgedichte: Katia und Werner Nussbaumer: Straßenbahnstuhl, 2004
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- Sesselgedichte: Thonet: „4er“, 1849
- Sesselgedichte: Thonet: "14er", 1859
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Kategorie-Archiv: Bernd Remsing
Herbst 2024
Der Sommer war mit einem Schlag zu Ende,
als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
Erst gestern tobten wir noch durchs Gelände –
heut ist’s der Sturm, der durch die Landschaft fegt.Leer sind die Felder, Strände und Terrassen,
bedeckt seh’n wir einander ins Gesicht.
Soll’n wir wirklich jetzt schon von einander lassen?
Wir müssen weiter, wärmer wird es nicht.
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: spazierensehen | Inventarnummer: 24176
Die Sonnenbrille
Ich saß vor Angst erstarrt in meinen Bügeln,
steckte sie fest in vorgegeb’ne Löcher.
Um mich andre Brillen noch und nöcher.
Es galt, jede Bewegungslust zu zügeln.Doch dann kamst du und alles drehte
im Kreise sich, bis du mich fasstest
Und aus den Löchern zogst und mich entrastest.
Ach, wie ich dir entgegenschwebte!Beweglich wurde ich in meinen Achsen
Du zeigtest mir die Welt durch unsre Augen
Ich mühte mich, UV-Licht wegzusaugen
Wir konnten beide aneinander wachsen.Du zeigtest mir den Sinn meiner Gelenke:
Gespreizt zum Flug an schönen Tagen,
an schlechten, ruhig zusammenschlagen.
All das waren die schönsten der Geschenke.Von heut auf morgen hast du mich vergessen.
Es war schon warm, sie saß mit langen Beinen.
Und mir war klar, du wolltest dich mit ihr vereinen.
Mit ganzer Last bist du auf mir gesessen.Unbeschreiblich, wie die Schmerzen stachen.
Nicht nur mich, du hast auch dich verraten.
Es gibt kein Wort dafür in allen Sprachen.
Der Schmerz so groß, dass meine Augen brachen.Ich sehe wieder, doch durch der Risse Spalten
fällt Sonnenlicht, ich seh alles gebrochen.
Nur eines sei dir Schuft versprochen:
Meine Fassung, die hab ich behalten!
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
www.verdichtet.at | Kategorie: hardly secret diary | Inventarnummer: 24121
Sesselgedichte: Epilog
Wir schließen hier, spät ist die Stunde,
für heut genug der Sesselkunde.
Du sahst die großen Geister streiten
und die Moderne vorbereiten.Sie hieben, hauten, fochten, klauten,
doch nur, weil sie an etwas glaubten.
Das Jahrhundert war noch offen:
Man konnte glauben, schaffen, hoffen!Wir dreh’n uns um und starr’n verwundert
Auf das 21. Jahrhundert.
Bernd Remsing
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Die gesammelten Sesselgedichte sind bereits als Lyrikband mit Illustrationen erschienen.
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www.verdichtet.at | Kategorie: möbliert | Inventarnummer: 24115
Sesselgedichte: Katia und Werner Nussbaumer: Straßenbahnstuhl, 2004
Lang diente ich der Straßenbahn,
dann fing ein neues Leben an:
Befreit von vier Designerhänden,
sollte sich mein Schicksal wenden.Vom stillgelegten Schwerarbeiter,
Freischwinger wurde ich, befreiter!
D’rum schwing ich hier weit nicht so teuer
wie van der Rohe und Marcel Breuer.
Bernd Remsing
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Sesselgedichte: Zwillingsstuhl
Glaubst du, wir sei’n eine Bank?
Na, schönen Dank von Firma Plank!
Ein Scherzstück für die Galerie?
Aber nie!Wir sind Kindertherapeuten
und verkörpern jungen Leuten,
dass auch bei geteiltem Platz
jedes seinen Rücken hat.
Bernd Remsing
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Sesselgedichte: Franz West: Sessel für die documenta X, 1997
Wer Sessel hat, hat auch ein Heim
und darin seine Sachen.
Doch willst du Revoluzzer sein,
musst du darüber lachen.Deshalb Stahl als Material
und darauf Teppichreste.
Ein teurer Spaß bleibt’s allemal
und darum leere Geste.
Bernd Remsing
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Sesselgedichte: Walter Pichler: „Galaxy“, 1966
Die Welt in einer Art Manie
freute sich auf Weltraumreisen
und Walter Pichlers „Galaxy“
schien Wiener Raumfahrt nachzuweisen.Zu früh gefreut, es wird wohl kaum
Barbarella auf ihm thronen.
Und doch: Wir rasen durch den Raum –
Ein Raumschiff ist’s, auf dem wir wohnen.
Bernd Remsing
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Sesselgedichte: Johannes Spalt: Fauteuil für Wittmann, Modell „¾“, auch: „Constanze“ 1960/61
Alles lobt ja sehr
den Barcelona Chair:
So funktional-sakral
sitzt man selten mal.Das Fauteuil „Constanze“
hält das für Popanze
und spöttelt lebensfrohe
über van der Rohe.
Bernd Remsing
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Sesselgedichte: Karl Fostel Sen’s Erben: „Sonett“, Metallstuhl, um 1955
Sieh näher hin, du siehst mich kaum
in meinen dünnen Stäben.
Entscheidend ist der Zwischenraum:
In ihm entsteht mein Leben.Und weil ich fast aus Luft nur bin,
aus Rhythmus und Sequenzen,
pass ich zu Rock ’n’ Roll und Swing
und and’ren wilden Tänzen.
Bernd Remsing
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