Acht Monate
Acht Monate war er weg gewesen. Nicht zuhause, nicht bei seiner Freundin. Eingesperrt. Es hätte länger sein können, das wusste er, aber acht Monate waren lang genug, kein Sex, keine Berührung, kein Kuss. Jeden Tag totschlagen, bis der Stapel von toten Tagen acht Monate ausmachte.
Nun saß sie neben ihm auf dem Sofa, von der er ständig geträumt hatte, sich ausgemalt hatte, wie es wäre mit ihr – nun war es soweit. Sie küsste ihn, und er küsste sie. Sie hielt seine linke Schulter fest, und er streichelte ihren linken Oberarm. Ihre rote Unterwäsche blitzte hervor wie die Feuerwehr beim Brandalarm, zwischen ihren Brüsten war ein langer Strich.
Er ging nicht weiter, er ließ es dabei. Was er bisher gehabt hatte, reichte ihm. Nähe und Zuneigung. Das Weitere kam morgen.
Johannes Tosin
(Text und Bild)
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