Morgenröte

In jener langen, kalten Nacht
Von der bei mir bis heut
Manch graues Haar
Und leider auch
Das eine oder andre
Zähneweh
Bände voller Worte spricht
In dieser furchtbar finst‘ren Nacht
Genau gesagt zu deren
Allerpeinlichst düst‘ren Stunde
Leuchtet mir
Ich fass es nicht
Comtesse, ihr güldenroter Schopf –
Die Fahne einer Übermacht.

Dies Lockengeläut
Ist es denn wahr?
Und, wenn ich näher komme auch?
Könnt‘s nicht, wenn ich zu ihm wandere
Sein, herrjeh,
Dass dieser Schopf erlischt!
Und wieder grottenfinst‘re Nacht
Immerwährend währt?
So sitz ich in der Biertisch-Runde
Da trifft mich ihrer Augen Licht
Da denk ich, steh schon auf, du Tropf!

Und draußen in der Winternacht
Es war schon eine heitere
Eine, die ein wenig lacht,
War dann alles Weitere
Eigentlich schon abgemacht.

Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/

www.verdichtet.at | Kategorie: süffig | Inventarnummer: 16044