Erlauben Sie mir, mich vorzustellen,
ohne dass Sie gleich vor Lachen gellen.
Ich weiß, ich bin hier nicht bekannt;
Eselspinguin werd ich genannt.Sollten Sie glauben, mich gibt’s gar nicht:
In der Antarktis kennt mich jeder Wicht –
von der Robben bis zum kleinen Krill;
aber das ist nicht, was ich sagen will.Ich möcht euch warnen: Der Eselspinguin
ist für touristische Pläne ein Ruin.
Er lockt keine Urlauber ins Ewige Eis,
und bringt auch nichts fürs Merchandise.Es interessiert sich halt kein Schwein
– ob jung oder alt, groß oder klein –
für ein so komisch benanntes Tier
und sucht nach seinem Wohnrevier.Verarscht mich wegen meines Namen;
sagt, ich sei gezeugt aus Esels Samen.
Erzählt herum, ich sei schiach und blöd,
extrem uncool und furchtbar öd.Gereimter Rede kurzer Sinn:
Mich zu treffen bringt keinen Gewinn.
Ich bleib ein unbeschrieb’nes Blatt
im Buch von Forscher Nimmersatt.Menschheit, ich kann dir nichts geben –
genau das rettet mir das Leben.
Bernd Watzka
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aus: Wenn Wale weinen, Post-anthropozentrische Tiergedichte, 2022
www.verdichtet.at | Kategorie: auszugsweise | Inventarnummer: 23007