Du warst so müde, und es ging nimmer fort. Der Tag war noch hell, doch dein Kopf war ganz schwer, und jeder Gedanke drin bewegte sich zäh wie in Gelee. Du legtest dich aufs Bett, und so wie du warst, schliefst du gleich ein.
Du fuhrst in einer Straßenbahn, vor dir Freunde, hinter dir Freunde, du kanntest sie gar nicht im Leben, aber sie mochten dich im Traum, und du sie. Viele Häuser, es ging abwärts, so eng war es, dass Metall kratzte an Wänden. Nicht die Hand aus dem Fenster strecken, dachtest du dir, sonst ist sie ab. Aufwärts wieder, die Straßenbahn fuhr verkehrt, hinten war vorn. War etwas interessant für deine Augen, legtest du Schienen, indem du dir wünschtest, ich wär gern dort, und die Straßenbahn nahm ihre Richtung.
Als du aufwachtest, wolltest du nicht aufstehen, sondern in die Straßenbahn zurück. Doch sie war ohne dich weitergefahren.
Johannes Tosin
(Text und Foto)
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