In den Unruhstand gerettet,
gleich mal seh’n, wohin man jettet,
jedoch davor noch eine Hürde.
Ob man dennoch nicht mal würde,
zur Gesundenuntersuchung geh’n?,
meint das Weib, du musst versteh’n,
ich will einen fitten Alten, am Strand,
und überhaupt,
nicht nur bloß zum Handerlhalten.Männer sind ja, wie man kennt,
vor Beratung resistent.
Sollt’ ich meinen Stand verraten?
Lieber ins Kaffeehaus waten?
Besser noch, ins Kino geh’n?
Doch mein Hasi riecht den Braten.
Den Befund? Den will sie seh’n!Cowboyschritt hin zum Labor.
Enge Jeans und Stiefeletten,
wie Clint Eastwood, täuscht man vor,
Unrasiert würd’ man auftreten,
hart und rau. Oui, je suis d’accord!
Da unten mal für Ordnung sorgen,
wie Kilgore, bei Coppola.
Lieutenant Colonel glaub ich?
Griff ans Gemächt, na hoppala!Beim Blutdruck fragt die Laboröse,
was ist das denn für ein Getöse?
Jetzt sagen Sie, wos homma do?
Anwort; Nix, is immer so!
Bloß nichts zugeb’n, wär ja g’lacht,
dass man sich noch Sorgen macht!
Erleichtert geht man auf ein Bier,
Prostata! Drauf trinken wir!Auf diesem Mail hier steht kein Kitsch,
ernstzunehmende Messitsch!
Geht recht hart an den Humor.
Roter Marker beim Tumor!
Was zum Henker steht geschrieben?
PSA, mit Nummro sieben?
Herz rutscht hurtig in die Hose.
Nur ein Griff zur off’nen Dose
bringt,
Linderung in höchster Not.
Grauenhaft, was sich hier bot!
Das zu lesen, jetzt und hier!
Prostata! Drauf trinken wir!Die Frage ist, was kann man tun?
Hasi steht nur ratlos rum.
Vielleicht einmal paar Freunde fragen,
hören, was Erfahr’ne sagen.
Innsbruck wär der heiße Tipp!
Dorthin führt der nächste Trip.
Eastwoodgang scheint längst passé.
Schauspiel offline, waß ma eh.
Gang sieht aus nach Kreuze kriechen,
Einstellmodus Richtung Siechen.In Innsbruck trifft ein Radiologe
schon nach kurzem Dialoge
rasch auf eine heikle Stelle,
von der er schließlich hielt,
dass sie zu beachten gilt.
Er überweist, mir vis-à-vis,
mich zu einer Biopsie,
wobei er hofft, von mir zu hören
um die Sache abzuklären.Banges Warten im Spital,
Gleich beginnt das Infernal.
Die Position im birthing stool
is’ alles andere als cool.
Sechzehn superschnelle Pfeile
schießen, sehr zu meinem Leide,
tief in meine Eingeweide.
Stundenlang dauert der Schmerz,
noch danach, ganz ohne Scherz.
Schon seh ich meinen Stern im Sinken,
Prostata! Drauf woll’n wir trinken.Bei Therapist in shabby chic,
hab ich leider gar kein Glück.
Unverblümt macht sie mir klar:
Gleason-Score, Wert drei sogar,
general anesthesia.
Photonendosis volles Rohr,
das kommt mir ziemlich komisch vor.
Worin frag ich, liegt hier der Sinn?
Hinterher is alles hin.
Artig sag ich: Dankeschön!
Bye, bye, bis bald, auf Wiederseh’n.
Keine Sekunde bleib ich hier.
Prostata! Drauf trinken wir!Geht’s nicht weiter, wird’s nicht besser,
sucht man nach einem Professor.
So einer ist rasch gefunden.
Der verrechnet nach Sekunden
und der Deal wird rasch verhandelt,
Gleason drei wird nicht behandelt!
Freu mich, da gibt’s eine Chance,
nämlich, active surveillance.Schnell vorbei ist brav und bieder,
es erwacht Clint Eastwood wieder.
Auf dem Weg hierher es gab,
wie gerufen, auch ein Pub.
Tisch und Hocker vor der Tür,
Prostata! Drauf trinken wir!Nun sind fast zwei Jahr’ vergangen,
und Corona abgefangen.
Wieder geht man ins Labor.
Scheiße! Nun steht elf davor!
Vor der Elf steht der Professor,
seine Worte, like Kompressor.
Herz klopft wild, mein Kopf wird rot,
in zwei Jahren sind Sie tot!
Wenn wir nicht sofort was tun,
werden Sie auf ewig ruh’n.
Angst sitzt in den Eingeweiden,
sehe schon mein End’ erleiden.
Im Kopf geht’s wie im Kreis herum!
Alles umsonst? Es ist zu dumm!
Weib, Kind und Studium.
Grad jetzt, wo fern die Freiheit rief,
nun droht des Todes fieser Mief.
Wie’s weitergeht? Am End’ kein Licht!
Prostata! Wir trinken nicht.
Norbert Johannes Prenner
www.verdichtet.at | Kategorie: ärgstens | Inventarnummer: 25077