Für Doris
Es urteilt sehr von oben hin
Die Fachwelt über das Kanin
Hat ihm das –chen nur angefügt
Weil ihm sein Lebensstil genügtNicht jagt es Reh noch Antilope
Doch stünd’ ihm solches zu Gebote
Und dass man seine Macht vergisst
Geht zurück auf Merlins ListGefürchtet war im Mittelalter
Der mutige Kaninenhalter
Das Kanin war wild und rau
Und fraß zum Frühstück manche SauDer Tribut war unerträglich
Den Bauern ging es klag und kläglich
Doch zollten sie ihm Speis und Sachen
Schließlich tötete es DrachenGehalten war’s schon schwere Last
Als Wildkanin war es verhasst
Berittene Kaninenhorden
Erfreuten sich an Raub und Morden!Geschickt ward d’rum, um Rat zu fragen
Nach Kanin Merlin hoch an Tagen
Dem weisesten aller Kanine
An seinem Waldhütten-KamineDieser kam und sah sich’s an
Kratzt sich die Ohren dann und wann
Und verlangt’ ein Honorar
Das wirklich unbescheiden warDer Landverwalter buckelte
Woraufhin Merlin ruckelte
Auch sehr würdig zuckelte
Und am Starkbier nuckelteDarauf zog er sich zurücke
Und erfand sein größtes Stücke
Das Medizin-Kanin erfand er
In Scharen fiel es übers Land herUnd verkündet‘ neue Lehre
Eine stolze, eine hehre
Die jedem ehrlichen Kanin
Tief im Herzen sich verfingIhr mögt, sprach‘s, stark und mächtig sein
Die Menschen liefern euch die Schwein‘
Und ja, ihr lebt in Saus und Braus
Doch eines Tags ist’s damit ausWas habt ihr dann bewirkt im Leben
Außer Zittern, Zagen, Beben?
Wär’s schöner nicht, geliebt zu scheiden?
Wär’s edler nicht, sich zu bescheiden?Zu nähren sich von Gras und Kräutern
Die Körper, Geist und Seele läutern?
Die Jagd hilft nur sich abzulenken
Und schadet Sehnen und GelenkenBlutrünst’ger Ehrgeiz ist für Narren
Die Weisheit liebt es auszuharren
Der nobelste Behuf von Tieren
Ist Weltbeschau und MeditierenUnd Kanine, gebt es zu
Nach Gelassenheit und Ruh
Sehnt sich euer tiefstes Streben
Wann wollt er dieses Streben leben?Legt ab den Weltbezwingungswahn
Ihr Kanine wild und zahm
Er entspringt nur nied’rem Triebe
Widmet vielmehr euch der Liebe!Wer wollte nicht gestreichelt sein
Von Menschenhand – jahraus, jahrein
Anstatt mit Macht sie einzuketten
Zu liefern euch die Schwein‘, die fettenWer wollte nicht im Kreis sich sammeln
Um nach Herzenslust zu rammeln
Und so den Weg des Tantra wandeln
Statt ständig kriegen und verhandelnWach auf, Kaninenvolk der Welt
Und sieh, wie’s wahrhaft sich verhält
Ein Schritt nur, mehr ist nicht geboten:
Reicht euch zum Verein die Pfoten!So kam’s, dass just ein Ungeheuer
Durch Merlins gold’ner Worte Feuer
Von allen Tier’n des Weltgefild‘
Zuerst Vollkommenheit erhieltDein –chen, oh Mensch, kannst du dir sparen
Bedenk, was sie dir einstmals waren
Sieh, das erhabene Kanin
Wie weit ist’s heute zu ihm hin.Ja, so ist der Lauf der Welt
Wer aber selbst Kanine hält
Er streichle diese täglich
Und nähre sie auch redlich.
http://www.thepoke.co.uk/2015/04/05/10-medieval-rabbits-didnt-mess-around/
Bernd Remsing
http://fm4.orf.at/stories/1704846/
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Hinweis für alle, die sich dafür interessieren, wozu ein Kanin noch alles imstande ist:
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www.verdichtet.at | Kategorie: fantastiques und unerHÖRT! | Inventarnummer: 16056