In deiner Mitte hat das Wort gewohnt
Doch lange schon ist es geflohen
Von diesem in das andre Leben
Wie hätt‘ es sich in acht Jahrzehnten
Verstecken können fern und fremd?
Von Asyl hat es bis dato nicht gehörtGeschunden und geschändet
Entfremdet
Dem Vergessen anvertraut
Gar totgeschwiegen, totgetrampelt
In leeren kalten Winkeln
Hattest du dich allzu lang verborgen
Bis dir der lange Atem ausgegangen
Und du davongeflogen bist
Entschwunden unsDoch liebend aufgenommen
In den Himmeln
Eingeatmet und geborgenHier ist noch deine leere Hülle
Der tote Leib
Die kalten Mauern
Wohlig warm solarbeheizt
Die wir ehrfurchtsvoll bestaunenAnsehnlich restauriert kündet dies Haus
Von einer Zeit
In der das Wort unter den Menschen wohnte
Wohnen wollte liebend gern
Es ist ihm nicht geglücktWas aber kündet von der Schande
Der Entgleisung
Dem millionenfachen Mord?
Verkniffene Lippen – ein beredtes Schweigen
Stille, die zum Himmel schreit
Sulzbach-Rosenberg im Februar 2018
Claudia Kellnhofer
www.verdichtet.at | Kategorie: ärgstens | Inventarnummer: 18158