Soeben wurde eine Creme mit neuer Rezeptur im Labor hergestellt. Professor Doktor Lino prüft sie auf Streichfähigkeit. „Scheint in Ordnung zu sein“, sagt er zu einem Laborassistenten. „Sie riecht auch gut“, sagt er zu sich selbst, aber nicht mehr zum Assistenten, denn man soll die Leute nicht zu sehr loben.
Prof. Dr. Lino ist etwas im Stress, in einer dreiviertel Stunde muss er im Universitätskrankenhaus die Visite durchführen, vorher noch muss er sich über die Patienten informieren – wie ist die Vorgeschichte, welches Produkt wurde eingesetzt, wie sieht das Ergebnis aus?
Danach muss er noch einen Besuch bei betuchten Patienten im Privatkrankenhaus abhalten. Prof. Dr. Lino hat immer viel zu tun.
Es ist nur zu hoffen, dass niemand jemals Prof. Dr. Lino darüber aufklärt, dass er nur eine Werbefigur ist, und zwar für die Firma Linola, die spezielle Cremen, die Linolsäure enthalten, für die Anwendung bei trockener Haut und Juckreiz fabriziert und vertreibt.
Das ist Prof. Dr. Lino
Johannes Tosin
(Text und Bild)
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