Liebesbrief eines Brauers

Meine holde Schöne,

wie begehre ich Dein strahlendes Leuchten, Deinen sprühenden Geist, mehr noch als Deinen kraftvollen Körper … Deine feingliedrige Grazie verzückt mich jeden Tag aufs Neue.
Du mein funkelndes Gold, vornehmen Glanz verströmend, Du edler Genuss voller Eleganz, weich und rund …
Doch wie sehr liebe ich auch Deinen stattlichen Malzkörper. Er schenkt mir großartige Intensität, beschert meinem Alltag honigsüße Noten, erwärmt mein Herz.
Dein Kuss schmeckt voll, einem verheißungsvollen Antrunk gleich. Oh, welch süße Aromen beleben meine erwartungsdurstigen Geschmacksknospen!
Wie wohlig lang der Ausklang nach der Berührung der Lippen, dem das feinste, reinste Gaumengefühl folgt …
Wie sehr mundest Du mir, meine Schönheit, meine Hopfenkönigin, meine schaumgekrönte …

So grüßt und küsst Dich in aufrichtiger Ergebenheit

Dein Rotschopf

Carmen Rosina

Szenisch dargeboten bei Theaterzeit Freistadt 2014

www.verdichtet.at | Kategorie: süffig | Inventarnummer: 14056

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Ein Gedanke zu „Liebesbrief eines Brauers

  1. Mag. Robert Müller

    Der Bierbrauer

    Der Mensch begehrt den Gerstensaft – er tröstet ihn und gibt ihm Kraft
    Man sagt, die Manneskraft erstarkt – und hilft auch gegen Herzinfarkt
    Ob Bock, ob Pils, blond oder braun – er schmeckt den Männern und den Frau’n
    Doch leider ist der Weg sehr lang – vom Gerstenfeld zum Lagertank
    D’rum sei dem Brauer Lob und Ehr‘ – weil er das flüssig‘ Gold stellt her:

    Geschrot’nes Malz, warm eingeweicht – so wird Verzuckerung erreich
    Dann abgesiehen, heiß gemacht – mit Hopfen auf Geschmack gebracht
    Zentrifugiert und Hefe rein – nun setzt sofort die Gärung ein
    Zuletzt gefiltert, gut gekühlt – nach ein paar Wochen abgefüllt
    Frisch angeschlagen ist das Fass – wie lieblich schäumt das Bier ins Glas
    Gebraut mit Sorgfalt und mit Fleiß – das hat natürlich seinen Preis

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